Ein Blick hinter die Kulissen: Sich trauen, gehört zu werden
Die Redensart hinterfragen
Die Redensart „Man kann Menschen nur vor den Kopf gucken“ haben wir alle schon einmal gehört. Oft wird sie im Zusammenhang mit unerklärlicher Boshaftigkeit verwendet – ein hilfloses Schulterzucken und eine „was kann man schon machen“-Einstellung. Doch in meinen Jahren als Moderator und Kommunikationscoach habe ich erfahren, dass es auch eine ganz andere Seite gibt. Ich habe die Möglichkeit, tiefere Einblicke in die Emotionalität, die Sorgen und die Träume der Menschen um mich herum zu gewinnen. Und obwohl es manchmal herausfordernd ist, lernen wir viel über uns selbst, unsere Vorurteile und oft auch über unsere Scham.
Gemeinsamkeiten entdecken
Es ist beruhigend zu erkennen, dass wir nicht allein sind mit unseren Gedanken und Sorgen. Viele von uns neigen dazu, unser Gegenüber zu überschätzen – sei es durch dessen Wissen, Autorität oder schlichtweg durch seine Ausdrucksweise. Oft zögern wir, unsere Ideen zu teilen, einfach weil wir uns unwohl fühlen. Doch das ist kein Grund zur Entmutigung! Jeder Gedanke, jede Idee, die wir haben, kann einen wertvollen Beitrag zu einem Gespräch leisten. Manchmal fragen wir uns: „Warum habe ich nicht einfach etwas gesagt?“ Und vielen von uns geht es ganz ähnlich.
Die Angst vor Blamage
Wir ziehen uns zurück, um uns vor einer möglichen Blamage zu schützen. Doch gerade dieses Verhalten kann uns wertvolle Gelegenheiten kosten – kreative Gedanken, wichtige Anregungen und interessante Diskussionen. Sicher, zurückhaltendes Verhalten kann in manchen Situationen sinnvoll sein. Doch in anderen Momenten, viel zu oft, verlieren wir die Chance, Dynamik in unsere Gespräche zu bringen. Auch in kreativen Runden, die eigentlich dazu gedacht sind, alle Stimmen zu hören, bleibt oft das Wort des stillen Teilnehmers ungesagt. Ein Gedanke: Wer führt diese Gesprächsrunden an? Sind es die Lauten, die sich durchsetzen, oder sind es die Leisen, die durch ihre Stille das Gespräch prägen?
Die Kraft der Scham
Aber hier ist der positive Kern: Jeder Mensch hat etwas Wertvolles zu bieten! Wir alle können lernen, uns zu öffnen und vielleicht auch einmal die Erfahrung der Blamage zuzulassen. Denn Scham ist ein Zeichen von Empathie – es zeigt uns, dass wir fühlen und dass uns etwas wichtig ist. Es kann ein Anstoß sein, Beziehungen zu vertiefen und Verständnis füreinander zu entwickeln. Wenn wir uns erlauben, über unsere Unsicherheiten zu sprechen, merken wir oft, dass die vermeintlichen Blamagen in der Außenwelt kaum einen Einfluss haben. Der Austausch darüber kann befreiend wirken und anderen helfen, sich ebenfalls zu öffnen.
Lernen von einander
Zusammenfassend: Laut ausgesprochenes ist nicht gleich klüger – und kluge Gedanken können sowohl laut als auch leise vermittelt werden. In Gesprächen mit verständnisvollen Menschen werden wir nicht für unser Unwissen kritisiert. Stattdessen lernen wir voneinander – und das ist eine wunderbare Gelegenheit! Warum nicht einmal mit jemandem sprechen, von dem wir denken, dass er nichts zu einem bestimmten Thema beisteuern kann? Oft werden wir positiv überrascht sein – denn jeder hat eine eigene Sichtweise und wertvolle Erfahrungen.
Positiver Dialog in der Gemeinschaft
Das Schöne daran? Durch unseren Austausch lernen wir nicht nur mehr über uns selbst, sondern auch über die Themen um uns herum. So stärken wir unser Bewusstsein und unser Selbstvertrauen. Und genau dieser Prozess verbessert unsere Umgebung – durch wertschätzende Gespräche geben wir anderen die Chance, sich ebenfalls einzubringen, und wir erleichtern das Verständnis füreinander.
Verantwortung teilen
Lassen Sie uns nicht zurückschrecken, die Verantwortung miteinander zu teilen. Warum sollten wir die Schubladen von „Leisen“ und „Lauten“ schließen, wenn wir doch so viel voneinander lernen können? Öffnen wir den Dialog, zwischen Freunden, bei Familienfesten oder im beruflichen Kontext. Beginnen wir heute! Entdecken wir gemeinsam die Freude am Austausch und erleben wir die positive Kraft, die in einem lebendigen, offenen Gespräch steckt! Viel Spaß und spannende Erkenntnisse dabei!
Inspiriert von folgendem Video:
Nutze in Gesprächen Dein Schamgefühl – ohne Dich zu blamieren
Inspiriert von folgendem Artikel: Angst vor einer Blamage
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Bildnachweis // Fotografin Heidi Abt, München